Rehasport-Übungsleiter in Selbstständigkeit

Voraussetzung Rehasport-Übungsleiter selbständig als Beruf ausüben

Bietet die Selbstständigkeit als Rehasport-Übungsleiter eine berufliche Perspektive? Als Hauptberuf eher nicht, sofern man keine weiteren Angebote im Portfolio hat! Zu gering sind die Einnahmen bzw. ausbezahlten Vergütungssätze am Rehasport selbst.

Deshalb sind viele Rehasport-Übungsleiter nicht mit Rehasport selbstständig, sondern üben diese Tätigkeit neben- bzw. freiberuflich aus.

Wir überspringen in diesem Artikel die Übungsleiter Ausbildung bzw. Qualifikation. Wie Sie Rehasport Übungsleiter werden und wichtige Voraussetzungen, erfahren Sie in dieser Rubrik. Hier zeigen wir Selbstständigen (ohne eigenes Unternehmen) die Möglichkeiten, Kosten & Einnahmen sowie 5 wichtige Schritte auf.

 

Konzept und Geschäftsidee

Selbstständigkeit als Rehasport-Übungsleiter planen und Geschäftsidee entwickeln. Jede Geschäftsidee muss konkretisiert sein und benötigt ein stimmiges Konzept. Infolgedessen müssen Rehasport-Übungsleiter den (Wettbewerber-)Markt analysieren und ihren Nutzen für die relevante Zielgruppe (Rehasportler) klar herausstellen. –> Umfangreiche Informationen sowie Details dazu: Selbstständig machen – klassische Fehler und hilfreiche Tipps.

Im Anschluss muss das geplante Vorhaben geprüft werden, besonders auf technische, finanzielle und rechtliche Machbarkeit. Falls Sie unsicher sind, sollten Sie eine kompetente Beratung in Anspruch nehmen. Die wichtigsten Planungen sind:

  1. Überlegungen zu Trainingsinhalten und Zertifizierung von Gruppen
  2. Bereitstellung von Trainingsflächen und ggf. Anerkennungsverfahren
  3. Kooperation mit betreuendem Arzt sowie Rehasport Arztakquise
  4. Einreichung sowie Abrechnung von Teilnehmerlisten bei den Kostenträgern
  5. Vermarktung sowie Bekanntmachung Ihrer neuen Rehasport-Kurse

Ist die Geschäftsidee vielversprechend, geht es los mit der Umsetzung.

 

Haupt- oder nebenberuflich

Wie gesagt, Rehasport-Übungsleiter sind i.d.R. nebenberuflich tätig. Für Hauptberufliche, wie z.B. Fitnesstrainer, Yogalehrer oder Physiotherapeuten, sind Rehasport-Kurse lukrative Nebeneinnahmen. Wer noch unerfahren ist, sollte auf jeden Fall nebenberuflich bzw. freiberuflich starten.

Damit bleibt das (finanzielle) Risiko überschaubar und man profitiert z.B. vom Übungsleiterfreibetrag in Höhe von 3.000€ pro Jahr. Unabhängig davon, ob Sie Rehasport selbständig im Haupt- bzw. Nebenberuf anbieten, viele Pflichten sind fest vorgegeben.

 

Kursräume (günstig) auftreiben

Möglichkeiten Rehasport Kursräume günstig mieten oder kostenlos nutzenDie Anforderungen für Kursräume bzw. Trainingsflächen regelt die gesetzliche Rahmenvereinbarung 2022. Nun gilt es, diese auch in Ihrer unmittelbaren Nähe zu finden. Gerade für selbstständige Rehasport-Übungsleiter ist es schwer, Kursräume zu mieten und gleichzeitig vernünftige Einnahmen zu generieren. Aber es gibt mögliche Wege bzw. Lösungen dafür:

  • Gemeindehallen, Kirchen, Schulen mit Sporthallen oder (Sport-)Sportvereine
    Oftmals ergeben sich kostenlose Möglichkeiten, weil es z.B. zur Imageverbesserung oder Spenden beitragen kann.
  • Fitnessstudios, Therapiepraxen oder Yoga- & Tanzstudios
    Auch hier können günstige Gelegenheiten ergriffen werden und Synergieeffekte (z.B. neue Mitglieder) entstehen.
  • Öffentliche Hallen- bzw. Schwimmbäder
    Rehasport im Wasser ist allgemein sehr beliebt und für Bäder kann das mehr Besucher und Imagesteigerung bedeuten.
  • Rehasport in Alten- und Pflegeheimen
    Erfahrungsgemäß sind viele Alten- und Pflegeheime froh, wenn ihre Bewohner (sportlich) aktiviert werden – besonders gratis.
  • Stundenweise bzw. tägliche Anmietung von Räumlichkeiten
    Hier müssen Sie zwar Mietkosten bezahlen, aber i.d.R. deutlich weniger, als bei festen Anmietungen (z.B. monatlich / jährlich).

Damit sind Sie zwar von der Gunst Externer abhängig, haben aber überschaubare Kosten und eine gute Erreichbarkeit ist meistens gegeben.
Ansonsten gibt es auch saisonale Möglichkeiten, denn Rehasport ist offiziell auch im Freien erlaubt. Dies bietet u.a. mehr Flexibilität bei (öffentlichen) Einrichtungen mit entsprechenden Räumlichkeiten & Außenflächen. Jedoch müssen Sie sich um die Abwicklung der Standort Anerkennung sowie Gruppen Zertifizierung kümmern. Sie merken also erneut: Am Rehasport allein verdient man gewöhnlich nicht viel Geld!

 

Kooperierender Arzt und Rehasport Arztakquise

Es gilt: Ohne ärztliche Verordnung (Antrag Formular 56) kein Rehasport, der von den Kostenträgern bezahlt wird. Infolgedessen müssen Rehasport-Übungsleiter mit Ärzten (Kassenzulassung genügt) kooperieren. Dabei hilft die Rehasport Arztakquise für den Aufbau eines Ärztenetzwerks. Wie dies erfolgreich gelingt, erfahren Sie in diesen Tipps zur Arztakquise.

Hinweis Formular 56 bestellen: Da wir häufig Anfragen für das Antragsformular 56 erhalten, verweisen wir Sie noch einmal deutlich an Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV).

 

Rehasport Abrechnung mit Krankenkassen

Rehasport-Übungsleiter Aufgaben Teilnehmerlisten ausfüllen und mit Krankenkasse abrechnenNur ein lizenzierter Rehasport-Übungsleiter darf offiziell Rehasportler Teilnehmerlisten einreichen und mit den Krankenkassen abrechnen. Die Voraussetzungen für eine Abrechnung sollten die meisten kennen. Vielmehr geht es darum, ob Sie 100% selbst Ihre Kurse abrechnen möchten oder dies auslagern. Es gibt dabei 3 gängige Möglichkeiten:

  1. Sie rechnen ganz allein ab und erhalten die maximalen Einnahmen
    Dies ist zwar mit dem höchsten Verwaltungsaufwand verbunden, aber lukrativ bei (kleinem) Start.
  2. Elektronische Abrechnung über Abrechnungsstellen wie z.B. die DRMZ (unbezahlte Nennung)
    Hier bezahlen Sie z.B. eine kleine monatliche Grundgebühr und <1% der Abrechnungssumme.
  3. Mitgliedschaft in einem Rehasport-Verein bzw. Rehasport-Verband
    Die teuerste Variante (oftmals 20% der Abrechnungssumme & Startgebühren), aber manchmal geschickt.

Da wir auch zu Punkt 3 häufig gefragt werden, verweisen wir Interessierte gerne auf den Blogartikel Rehasport ohne Verein. Sonstige Pflichten, wie z.B. Rehasport Teilnahmebestätigung korrekt ausfüllen, sind nicht sonderlich schwer, weil die Punkte genau vorgegeben sind.

 

Wichtige Marketingmaßnahmen

Rehasport-Übungsleiter Vermarktung für mehr Gruppenauslastung im Rehabilitationssport„Wer nicht wirbt, der stirbt“. Auch selbständige Rehasport-Übungsleiter kommen nicht um nötige Marketingmaßnahmen herum. Hierbei ist die lokale Bekanntheit bzw. Sichtbarkeit im Internet unabdingbar. Folglich muss man Sie finden, wenn man im Umkreis von ca. 15km nach Ihnen sowie Ihren Rehasport Angeboten sucht. Für einen erfolgreichen Start benötigen Sie u.a.:

  • Eine eigene Webseite mit Local-SEO zu allen Ihren Angeboten
  • Einen professionell eingerichteten Google Unternehmensprofil
  • Diverse sowie kostenlose Einträge in gängigen Branchenportalen
  • (Zumindest) einen aktiven Social Media Account wie z.B. Instagram
  • Prinmedien wie Plakate, Flyer – vielleicht bis hin zu (Auto-)Beklebungen

Des Weiteren sollten Sie viel Networking betreiben. Auch die Auslegung von Werbemitteln in regionalen Geschäften können hilfreich sein. Final sollten Sie auch mit mehreren Ärzte für Ihre Rehasport Angebote kooperieren. Bedenken Sie, dass Ihre Rehasportler oftmals nur eine Verordnung (i.d.R. 50 Übungseinheiten) abtrainieren. Infolgedessen müssen Sie dauerhaft werben und für Weiterempfehlungen sorgen.

 

Rehasport-Übungsleiter komplett selbstständig?

Voraussetzung Rehasport-Übungsleiter als selbständigen Beruf auszuübenWie bereits erwähnt, auf eine komplette Selbstständigkeit als Rehasport-Übungsleiter zu setzen ist riskant. Dies liegt u.a. an den vielen zeit- bzw. kostenaufwendigen Schritten und geringen Vergütungssätzen. Als Nebenberuf bzw. Zusatzangebot ist es eine tolle Möglichkeit, zusätzliche Einnahmen und letztendlich neue Kunden / Mitglieder zu gewinnen. Deshalb sind auch viele Rehasport Standorte

  • (Physio-)Therapiepraxen,
  • Schulen für Kampf- oder Boxsport,
  • Fitness-, Tanz- oder Yogastudios,
  • Öffentliche Hallen-, Schwimm- bzw. Freibäder,
  • (Sport-)Vereine bzw. Sportvereinszentren oder

beispielsweise selbstständige Übungsleiter und Personaltrainer, die als Freelancer tätig sind.

Folglich können nur wenige Rehasport-Übungsleiter von Rehasport Kursen allein leben. Selbst eine Nische, wie Rehasport in Alten- und Pflegeheimen ist z.B. gegenüber Physiotherapie Angeboten deutlich im Nachteil. Beides zusammen kann sich dagegen finanziell rentieren. Also sehen Sie Rehasport eher als eine zusätzliche Einnahmequelle zur Unterstützung Ihres eigentlichen Kerngeschäfts.

Fall Sie noch abwägen bzw. sich nicht sicher sind, fragen Sie uns jetzt nach einem kostenlosen Erstgespräch.